groupXS: Herr Hekler bitte erzählen Sie doch kurz, wofür Reportheld bei Ihnen verwendet wird.
Hekler: Wir setzen Reportheld für die Inspektionen unserer Produkte in der Qualitätssicherung ein. Wir haben hier in China an die 300 Fabriken und 50 eigene Inspektoren im Einsatz. Abhängig von der Bestellmenge wird dann eine bestimmte Stichprobengröße ermittelt und überprüft. Täglich haben wir derzeit zwei Inspektionen pro Inspekteur, somit 100 Inspektionen am Tag. Dabei kommen Terabytes an Daten zustande. Das liegt vor allem an der hohen Anzahl der Bilder, die wir mit Reportheld machen, um die Qualitätsprüfung zu dokumentieren.
groupXS: Und wie wurde die Anwendung von Ihren Mitarbeitern angenommen?
Hekler: Die Anwendung ist grundsätzlich sehr gut angenommen worden. Woran liegt das? Zum einen waren wir damit Pionier in unserer Branche und die Ersten, die Qualitätskontrollen mit dem iPad durchgeführt haben. Und zum anderen erspart uns die Anwendung viel Arbeit. Zuvor hat der Inspekteur die Unterlagen als E-Mail mit PDF-Anhang bekommen, dann mussten diese in der Fabrik ausgedruckt werden. Dann ging er durch die Prüfpunkte, machte seine Notizen und anschließend vielleicht das Ganze bei der zweiten Inspektion noch einmal. Abends im Hotel fing er dann an, mit Microsoft Word seinen Inspektionsbericht zu erstellen. Außerdem hat er viele Fotos gemacht, die hochgeladen, durchgesehen, sortiert und eingefügt werden mussten. Jetzt hat der Inspekteur den Vorteil, dass in dem Moment, wo er in der Fabrik den letzten Check bearbeitet und auf ok drückt, die Arbeit wirklich erledigt ist. Er ist somit wesentlich mobiler, unabhängiger und schneller mit der Anwendung.
groupXS: Was war für Sie die größte Herausforderung Ihrer Digitalisierungsinitiative?
Hekler: Um ehrlich zu sein: Wir haben zu Beginn die Voraussetzungen für unser Projekt falsch eingeschätzt. Zwar hatten wir zahlreiche Daten im System, haben dann aber erkannt, dass die Daten zwar da, aber so nicht verwendbar sind. Was fehlte, waren die Beziehungen zwischen all diesen Datensätzen. Diese Bezüge waren im System nicht hinterlegt und mussten erst erarbeitet werden. Diese Arbeit ist jetzt aber erfolgt. Damit haben wir unsere Daten auf ein Niveau gebracht, das bei uns in der Branche fast einzigartig ist. Die allermeisten Unternehmen in unserem Umfeld sitzen in dieser Beziehung tatsächlich noch auf Papierbergen. Um herauszufinden, wie es im letzten Jahr lief, müssen oft im Archiv die Reports durchgearbeitet und auf dieser Basis Statistiken in Microsoft Excel erstellt werden. Mit Reportheld geht das jetzt praktisch automatisch, aber dafür muss erst mal die Datenbasis vorhanden sein. Insofern hat sich der Aufwand bezahlt gemacht.
groupXS: Und wie werden die Daten dann im Anschluss verwendet?
Hekler: Wir haben sehr viele beteiligte Parteien an dem Prozess: Inspektionsanweisungen werden von den Technikern in China und Deutschland erstellt, die muss man steuern und korrigieren, je nachdem, welche Inhalte bereitgestellt und wie sie aufbereitet werden. Wir haben ein Team vom Prozess-Management, die intensiv nachgearbeitet haben, Schulungen machen und die Datenüberarbeitung weitestgehend geleistet haben. Wir haben die QC Gruppe, die die Inspektionen durchführen, damit umgehen und interagieren und dann haben wir die 50 Inspektoren, die damit vor Ort arbeiten. Alle Beteiligten muss man im Vorfeld koordinieren. Jetzt greifen alle Beteiligten, egal an welchem Standort, auf den gleichen Datenstand zu, ohne Medienbrüche oder manuelle Übertragungen.
groupXS: Nachdem Reportheld nun seit drei Jahren bei Ihnen im Einsatz ist, haben sich da neue Digitalisierungsideen ergeben?
Hekler: Die Ideen gehen uns nie aus und Reportheld ist ja auch in den letzten Jahren bei uns immer weitergewachsen. Momentan haben wir 50 Inspektoren mit ihren jeweiligen Geräten im Einsatz. Und dieses Jahr haben wir uns als Ziel gesetzt, unsere Lieferanten mit ans System anzubinden, um eigene Inspektionen durchzuführen. Jetzt, wo wir ein gut durchdachtes und sicheres System haben, welches mit Hinweisen durch die Inspektion führt, starten wir mit 20 Lieferanten, die jetzt mit inspizieren. Das erleichtert uns die Arbeit und hilft auch Kapazitätsengpässe zu überbrücken. Die Vision ist in Zukunft noch bis zu 100 Lieferanten dranzuhängen.
groupXS: Das freut uns sehr. Haben Sie noch ein abschließendes Feedback für uns?
Hekler: Ich bin da sehr zufrieden. Insbesondere weil es durch die Zeitverschiebung von China nach Deutschland durchaus sein kann, dass wir auch mal Betreuung außerhalb der üblichen Geschäftszeiten benötigen. Da ist es auch schon passiert, dass wir einen Kollegen der groupXS mitten der Nacht herausgeklingelt haben, weil wir an einer Stelle nicht weitergekommen sind. Außerdem schätzen wir es sehr, dass wir mit Heiko Witthöft seit Beginn unserer Zusammenarbeit einen dedizierten Ansprechpartner in der groupXS haben, der einfach jedes Detail in unserem gemeinsamen Projekt kennt.
groupXS: Ganz herzlichen Dank für das Feedback und natürlich für die tolle Zusammenarbeit in den letzten Jahren.
Das Gespräch führten Sebastian Schmidt und Caroline Bußmann